Smartphones im Strassenverkehr: So bleiben Sie sicher unterwegs | Swisscom Blog (2024)

Ablenkung durch Handys

Zahlreiche internationale Studien zeichnen ein einheitliches Bild: der Blick aufs Smartphone kann für Fussgänger tödlich enden. Gedankenversunken ins Handy blickend zu Fuss unterwegs zu sein, ist gefährlich. Für diese Erkenntnis braucht es eigentliche auch keine Studien, sondern lediglich gesunden Menschenverstand. Und um zu sehen, wie viele Menschen dennoch unaufmerksam unterwegs sind, reicht ein Blick hoch vom Display.

Sollten wir Sie gerade dabei erwischt haben: Bitte, lesen diesen Artikel nicht im Gehen weiter!

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Das Handy hat im Strassenverkehr nichts zu suchen – was beim Autofahren (eigentlich!) selbstverständlich ist, scheint auf dem Trottoir noch nicht ganz angekommen zu sein. Eine kanadische Studie zeigt aber: die Unfallgefahr steigt bei Fussgängern, die am Handy sind, um 45 Prozent.

Gesenkte Blicke, soweit das Auge reicht

Bereits 2015 wurde «Smombie», ein Kofferwort aus «Smartphone» und «Zombie», zum Jugendwort des Jahres gewählt. Aber machen wir uns nichts vor, auch wenn wir von der «Head-Down-Generation» sprechen: der bucklige Blick in die kleinen, mobilen Bildschirme und die damit verbundene Unaufmerksamkeit sind durchaus altersunabhängig, also generationsübergreifend verbreitet.

Studien zeigen, dass wir durchschnittlich bis zu 150-mal pro Tagauf unser Handy schauen. Das entspricht einer Handy-Nutzung alle10 bis 12 Minutenwährend der Wachzeit. Die Häufigkeit kann jedoch je nach Alter, Beruf und persönlichen Gewohnheiten stark variieren:

  • Jüngere Altersgruppen(insbesondere 18- bis 24-Jährige) schauen oft noch häufiger auf ihr Handy, teilweise über200-mal täglich.
  • Berufliche Nutzung(z. B. im Bereich der sozialen Medien oder bei digitalisierten Arbeitsabläufen) kann ebenfalls die Zahl der Interaktionen erhöhen.
  • Apps für soziale MedienundMessengerzählen zu den häufigsten Gründen, warum wir aufs Handy schauen, gefolgt von E-Mails und Nachrichten-Apps.

Das Gefühl, immer erreichbar sein zu müssen, und die dauernde Ablenkung durch das Smartphone oder die Smartwatch (!) verursachen Stress und beeinträchtigen unsere Achtsamkeit im Alltag. Besonders im Strassenverkehr stellt diese hohe Interaktionsrate mit dem Smartphone ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar.

Kleiner Tipp an dieser Stelle: Sollten Sie den Weg nicht kennen, können Sie sich auch zu Fuss, wie im Auto auch, akustisch zu Ihrem Ziel navigieren lassen. So behalten Sie den Blick auf der Strasse, bzw. auf dem Trottoir. Nutzen Sie dazu aber besser nur eine Seite Ihrer Kopfhörer und verzichten Sie ausnahmsweise auf Noise-Cancelling, da ein vollständiges «Abkapseln» von der Aussenwelt ein zusätzliches Gefahrenpotenzial birgt. Denn die «lästigen Störgeräusche» können sich durchaus hin und wieder als lebensrettend erweisen.

Sind «Bompeln» die Lösung?

In verschiedenen Städten weltweit, darunter Köln, Augsburg, Sydney, Tel Aviv, San Cugat del Vallès in Spanien, in der andorranischen Hauptstadt Andorra la Vella und in der niederländischen Gemeinde Bodegraven werden bereits testweise Bodenampeln eingesetzt. Diese, im Boden eingelassenen LED-Elemente sollen die Aufmerksamkeit im gesenkten Blickfeld, der vom Smartphone abgelenkten Fussgängern erregen.

Die wissenschaftlichen Auswertungen dieser Tests sind allerdings weitgehend ernüchternd: Es konnte bis jetzt nicht nachgewiesen werden, dass so weniger Menschen bei Rot über die Strasse gehen. Und auch der Spott aus der Bevölkerung liess nicht lange auf sich warten. Dabei wurde auch kritisiert, dass solche Massnahmen das Fehlverhalten ja eher noch weiter legitimieren, oder gar fördern würden.

Währenddessen droht Fussgängern in Honolulu, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Hawaii, eine Geldstrafe, wenn sie beim Überqueren des Zebrastreifens erwischt werden, wie sie auf ihr Smartphone schauen. Honolulu ist die erste US-amerikanische Stadt mit einer solchen Gesetzgebung. Das Verbot gilt nicht nur für Handys, sondern auch für Tablets und Videospiele. Beim ersten Verstoss beträgt das Bussgeld bis zu 35 Dollar, bei Wiederholung kann es auf bis auf 99 Dollar steigen.

Andere Länder setzen auf andere Massnahmen, um die Sicherheit im Strassenverkehr zu erhöhen: China, Belgien und Litauen beispielsweise haben separate Gehwege eingerichtet, auf denen die Nutzung von Smartphones ausdrücklich erlaubt ist.

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Kopf-hoch-Funktion für Android

DieHeads-Up-Funktionvon Google wurde im Rahmen des Digital Wellbeing-Programms eingeführt, um Ablenkungen beim Gehen zu minimieren. Sie wurde zunächst für Pixel-Geräte entwickelt, ist mittlerweile aber auch auf anderen Android-Geräten verfügbar, die Android 9 oder neuer nutzen. Wenn die Funktion aktiviert ist, erkennt das Smartphone mithilfe von Sensoren, ob Sie sich im Gehen befinden und gerade das Gerät verwenden. In diesem Fall sendet das System eine Benachrichtigung wie «Kopf hoch» oder «Pass auf», um Sie an Ihre Umgebung zu erinnern.

Damit die Funktion optimal funktioniert, werden zwei Berechtigungen benötigt: «Körperliche Aktivität», um das Gehen zu erkennen, und optional «Standort», um die Funktion auf Aussenbereiche zu beschränken. So zielt «Heads Up» darauf ab, Unfälle zu verhindern und das Bewusstsein für die Umgebung zu stärken, insbesondere im Strassenverkehr.

So aktivieren Sie «Kopf hoch» auf Ihrem Android-Handy:

Digital Wellbeing aufrufen:

  1. Öffnen Sie die Einstellungen Ihres Geräts.
  2. Tippen Sie auf «Digital Wellbeing & Jugendschutzeinstellungen».
  3. Falls Digital Wellbeing nicht in der App-Liste angezeigt wird, aktivieren Sie die Option «Symbol in der App-Liste anzeigen» in den Digital-Wellbeing-Einstellungen.

Funktion „Kopf hoch“ einrichten:

  1. Erstellen Sie ein Profil, falls Sie die App zum ersten Mal verwenden.
  2. Unter «Abschalten & Fokus»:
  3. Wählen Sie «Kopf hoch» aus.
  4. Aktivieren Sie die Funktion und erlauben Sie den Standortzugriff.

Tipp für Eltern:
Falls Sie das Hauptkonto für das Gerät eines Kindes verwalten, können Sie «Kopf hoch» auch dort aktivieren.

Apple’s Patent für «Transparent Texting»

Apple wiederum hat bereits im Jahr 2012 ein Patent für eine Funktion namens «Transparent Texting» angemeldet, die mehr Sicherheit beim Gehen und gleichzeitigen Schreiben am Smartphone bieten soll. Das Patent beschreibt eine Technik, bei der der Hintergrund der Messaging-App durch einen Live-Video-Feed der Rückkamera ersetzt wird. So können Sie die Umgebung im Blick behalten, während sie Textnachrichten schreiben.

Der Clou dabei: Die Kamera zeigt das, was sich hinter dem Smartphone befindet, wodurch Sie den Boden oder mögliche Hindernisse weiterhin sehen. Die Texte und Nachrichtenblasen erscheinen dann über dem Kamerabild und können teilweise durchsichtig dargestellt werden, um die Sichtbarkeit zu erhöhen.

Diese Idee könnte helfen, Unfälle zu vermeiden, wenn Menschen unterwegs auf ihr Smartphone schauen. Allerdings hat Apple die Funktion bislang nicht offiziell in iOS integriert, und es bleibt offen, ob und wann dies geschehen könnte.

Was wir Ihnen ans Herz legen möchten

Letztlich liegt es an uns selbst, Verantwortung zu übernehmen und aufmerksam unterwegs zu sein. Im Strassenverkehr kann schon ein kurzer Blick auf das Display fatale Folgen haben. Achtsamkeit ist daher hier nicht nur eine Bereicherung für unser Leben, sondern auch ein wichtiger Schritt, um sicher am Ziel anzukommen.

Wer auf dem Weg von A nach B einmal bewusst auf den Blick aufs Display verzichtet, nimmt mehr von der Umgebung wahr, entdeckt Neues auf altbekannten Wegen und macht vielleicht auch neue, interessante Bekanntschaften.

Und egal, ob Sie zu Fuss, auf dem Velo oder mit dem Auto unterwegs sind, hier nochmals in Kürze 5 Tipps, um Ablenkung im Strassenverkehr zu vermeiden:

  1. Handy in der Tasche lassen: Bewahren Sie Ihr Handy während der Fahrt oder beim Gehen in der Tasche auf. So vermeiden Sie den Drang, ständig darauf zu schauen.
  2. Benachrichtigungen stummschalten: Schalten Sie Benachrichtigungen aus oder aktivieren Sie den „Nicht stören“-Modus, um Ablenkungen zu minimieren, während Sie unterwegs sind.
  3. Akustische Navigation nutzen: Verwenden Sie Sprachsteuerung oder akustische Navigationshilfen, um Ihr Ziel zu erreichen, ohne auf den Bildschirm schauen zu müssen.
  4. Bewusstes Gehen oder Fahren: Nehmen Sie sich vor, während des Gehens oder Fahrens bewusst auf Ihre Umgebung zu achten. Machen Sie eine kurze Pause, um Nachrichten zu lesen oder Anrufe entgegenzunehmen.
  5. Mitfahrende einbeziehen:Wenn Sie selbst fahren, bitten Sie Mitfahrende, das Handy zu bedienen. So bleiben Sie konzentriert und vermeiden Ablenkungen.

Wir wünschen Ihnen alles Gute auf Ihrem Weg – kommen Sie stets sicher ans Ziel.

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Ihre Meinung zählt

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